Die Corona-Warn-App wird international
Es sollen über zwei Millionen Testergebnisse über die App übermittelt worden, aktuell werden täglich wohl rund 500 Infektionen über die App von den Nutzern gemeldet und die entsprechenden Kontaktpersonen informiert.
Das war jedenfalls noch vor dem großen Anstieg vor einigen Tagen auf die mittlerweile täglich über 11.000 gemeldeten Fälle. Insofern ist wohl davon auszugehen, dass sich auch die Anzahl der über die App gemeldeten Infektionen entsprechend erhöht hat.
Die Corona-Warn-App wird international
Schon im Juli schrieb ich, wie man sich bei internationalen Urlaubsreisen durch die entsprechenden Warn-Apps der Reiseländer warnen lassen kann („Die Corona-Warn-App im Sommerurlaub – und Alternativen“). Das war weder eine einfache Lösung noch wirklich zuverlässig.
Doch ein erster Schritt zur Abhilfe kommt mit der diese Woche am 19.10.2020 veröffentlichten Version 1.5 der Corona-Warn-App.
Prinzipiell können nationale Warn-Apps, die auf der gleichen Technologie realisiert sind, relativ einfach Daten austauschen. Deutschland hat die App – wie die meisten anderen europäischen Länder – auf einer sogenannten dezentralen Architektur entwickelt. Und nun werden nach und nach die europäischen Länder, die ihre Apps auf dieser Architektur entwickelt haben, miteinander verbunden.
Im ersten Schritt mit der aktuellen Version 1.5 sind das Irland, Italien und Deutschland (siehe Titelbild oben: COVID-Tracker für Irland, Immuni für Italien und Corona-Warn-App für Deutschland). Alle drei tauschen sich untereinander über einen sogenannten EU-Datenabgleichdienst aus (und nicht durch die Zusammenschaltung der verschiedenen Backend-Server). Als Ergebnis verbindet sich weiterhin die deutsche Corona-Warn-App nur mit dem deutschen Backend-Server, von dem sie bisher auch ihre Daten las. Und über diesen Backend-Server hinweg können dann Begegnungsmeldungen aus den anderen angeschlossenen Ländern von deren Backend-Servern abgerufen und der Nutzer im Bedarfsfall gewarnt werden.
Um diese Funktion nutzen zu können, also beispielsweise um bei einem Kontakt mit einem Infizierten in den letzten 14 Tagen in Italien gewarnt zu werden, müssen deutsche Nutzer nichts machen. Die Warnung erfolgt automatisch. In anderen europäischen Ländern ist das teilweise anders.
Übrigens, in Irland soll es eine Nutzungsrate des dortigen COVID-Trackers von 35% geben!
Weitere Stufen
In der Zukunft werden nach und nach weitere europäische Länder angeschlossen:
- Mit der Version 1.5 sind Irland, Italien und Deutschland verbunden.
- Im nächsten Schritt sollen unter anderem Dänemark, Lettland und Spanien bereits kurze Zeit später dazu kommen.
- Voraussichtlich im November werden Niederlande, Österreich, Polen und Tschechien angeschlossen.
- Mit der Schweiz laufen wegen dem Datenaustausch noch Gespräche.
Am Jahresende könnten auf diesem Weg 16 nationale Corona-Warn-Apps miteinander gekoppelt sein.
Aufgrund einer anderen zugrundeliegende Architektur für ihre nationalen Warn-Apps ist ein schneller Anschluß von Ungarn und Frankreich übrigens erst einmal nicht zu erwarten.
Mein Fazit
Prima, das wurde auch Zeit. Eine Pandemie macht nicht vor Grenzen halt und davon ausgehend, dass wir mit COVID-19 noch einige Zeit leben müssen, ist eine grenzübergreifende Warnung vor infizierten Kontakten, die wir gehabt haben, absolut sinnvoll, um nicht zu sagen notwendig.
Die bisherige komplexe Lösung, wie ich sie in „Die Corona-Warn-App im Sommerurlaub – und Alternativen“ beschrieb, wird damit auf absehbare Zeit überflüssig beziehungsweise nur noch bei den wenigen nicht angeschlossenen Ländern nötig sein.
Ein guter, großer Schritt zu einer europäischen Einheit in Bezug auf die Pandemie-Bekämpfung!
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