Hinter HealthOn verbirgt sich die (nach eigenem Bekunden) größte Informations- und Bewertungsplattform für Health-Apps. Trotz des englischen Namens handelt es sich um eine deutsche und deutschsprachige Webseite, betrieben von der Apothekerin und Kommunikationsexpertin Dr. Ursula Kramer (sanawork Gesundheitskommunikation).

Aktuell (Stand Oktober 2016) sind über 500 Testberichte auf der Plattform veröffentlicht, dabei sind hier wirklich Gesundheitshelfer-Apps im Fokus und nicht, wie ich an anderer Stelle „anprangerte“, im wesentlichen Apps für Fitness oder Ernährung als Gesundheits-Apps gemeint. Eingeordnet in 16 verschiedene Kategorien finden Sie die Darstellung des Prozentanteils an den gesamten App-Tests für die umfangreichsten 10 Kategorien nebenstehend. Dabei ist die Summe mehr als 100%, da eine App in mehrere Kategorien fallen kann und dann dort jeweils mitgezählt wird.

Die Webseite macht insgesamt einen guten und interessanten Eindruck, bei einer ersten (subjektiven!) Stichprobe zu den von mir verwendeten Gesundheitshelfer-Apps wurde ich dann aber doch eher enttäuscht.

  • Dokumentieren 56% 56%
  • Erinnern 33% 33%
  • Daten austauschen 32% 32%
  • Datenschutz 25% 25%
  • Entspannung 16% 16%
  • Vorsorge 15% 15%
  • Diabetes 12% 12%
  • Krankenkasse 10% 10%
  • Pharma 10% 10%
  • Blutdruck 8% 8%

Über die Wichtigkeit von Erinnerungen an Medikamenteneinnahme habe ich bereits öfter geschrieben – jetzt wollte ich einmal schauen, wie die beiden von mir verwendeten und für sehr gut befundenen Apps (Medisafe und MyTherapy) zu finden und dann bewertet sind. Ferner wollte ich nach den weiteren von mir intensiv verwendeten Apps (Central Krankenkasse und Withings HealthMate) suchen.

1. Test: Suche nach Namen

Sind die genannten Apps bei der Suche über den Namen der App in den Testberichten enthalten?

  • Die Central Krankenkassen App ist nicht in den Testberichten der HealthOn Plattform enthalten. Allerdings sind von anderen Krankenkassen Apps zur Einreichung von Arztrechnungen und Rezepten enthalten, sodass dies kein strukturelles Thema ist, also nicht grundsätzlich Krankenkassen-Apps außen vor bleiben (müssen).
  • Die amerikanische App Medisafe ist ebenfalls in den über 500 Testberichten nicht enthalten.
  • Die deutsche App MyTherapy ist erfreulicherweise enthalten und wird eher oberflächlich beschrieben und in die einzelnen Funktionen wird nicht tiefer geschaut. So ist zwar im Testbericht die Rede davon, dass es sich um eine App mit Tagebuchfunktion und Erinnerung handelt, das war es aber auch schon fast. Wie die Erinnerung gestaltet ist, wie eine Information von Angehörigen bei Nichteinnahme von Medikamente funktioniert, wird kaum erwähnt. Vielleicht dem Testdatum geschuldet (der Test auf der Webseite ist von September 2015) sind einige der Einträge nicht korrekt – zwar sind Datenschutzerklärung und Nutzungsbedingungen schwer zu finden, aber sie sind in der App zumindest für noch nicht registrierte Nutzer aufrufbar (unter „Mein Konto/Registrieren“).
  • Die App HealthMate von Withings ist ebenfalls nicht enthalten.




2. Test: Suche über Kriterien

Anschließend wollte ich für MyTherapy (in dem Wissen, dass diese App getestet wurde und auf der Plattform enthalten ist) wissen, ob ich über eine Auswahl von (passenden) Kriterien leicht zu dieser App finde (stellvertretend für den Prozess zum Auffinden anderer Apps):

  • Bei der Suche nach MyTherapy habe ich zuerst den Filter „Pharma“ ausgewählt, d.h. aktiviert. Dazu gibt es 56 Gesundheits-Apps, die getestet wurden. Die alphabetische Aufzählung beginnt mit Apps wie „Accu Chen Connect App, Accu-Chek View, Aktiv mit und, Aktiv trotz Brustkrebs, Allergiehelfer“. Wenn man diese vergleichsmäßig überschaubare Liste dann vollständig durchblättert, so kommt man auf verschiedene Erinnerungs-Apps für die Medikamenteneinnahme, wie zum Beispiel PillReminder, Pillenalarm oder RememberMe Pillenwecker. Allerdings taucht MyTherapy nicht auf – wahrscheinlich, weil mit der App mehr als nur die Medikamenteneinnahme dokumentiert und insbesondere mehr als nur daran erinnert werden kann
  • Wenn man die Auswahl nun mit dem Filter „Erinnerung“ startet, werden die dafür gefundenen 180 Apps alphabetisch dargestellt. Immerhin ist es nun noch möglich, auch einen zweiten Filter zur Eingrenzung anzugeben. Erwartungsgemäß hilft „Pharma“ als zweiter Filter ja aber nicht weiter: zwar werden nur noch 32 Apps gefunden, aber MyTherapy ist nicht darunter. Wenn man sich die Mühe macht alle 180 Apps durchzublättern (schneller geht es, wenn man weiß, mit welchem Buchstaben die gesuchte App beginnt), dann stößt man unter „Erinnerung“ auf Seite 12 beim Blättern auf MyTherapy.
    Schade, dass die App nicht auch unter Pharma einsortiert wurde, dabei ist der Name sogar mit „MyTherapy – Medikamente und mehr“ angegeben. So müsste ich in diesem Fall die Liste der 180 Erinnerungs-Apps durchsehen und die beginnt mit „7 Minuten Training „Seven“, „7-Minuten-Training“, „7Mind Meditation & Achtsamkeit“, „AOK Arztapp“ und „AOK Baby“. Es sieht danach aus, dass die Vielfalt an Erinnerungs-Apps „grenzenlos“ ist.

Zwischenfazit

Durch die Vielzahl an existierenden Apps ist es schwer für eine solche Plattform alle (relevanten) Gesundheits-Apps aufzuführen (und im nächsten Schritt auch aktuell zu halten). Insofern ist es ein guter Ansatz Testberichte zu sammeln (auch von Usern erstellen zu lassen) und einen Überblick zu geben. Das ist das Ziel von HealthOn und als Einstieg zur ersten Identifikation von Apps wird die Plattform dem aus meiner Sicht mehr oder weniger gerecht, auch wenn ich persönlich wenige der von mir verwendeten Apps gefunden habe.

Einen „einfachen Weg zur richtigen App“ für den Nutzer habe ich durch die Einordnung der Apps in die verschiedenen Filter (am Beispiel der oben zum Test benutzten MyTherapy App) aber nicht entdecken können. Schade, wenn eine App „Medikamente“ im Namen trägt, dann würde ich erwarten, dass diese (mangels einer Kategorie wie Medikamente) auch unter Pharma einsortiert wird. Aber vielleicht war das auch einfach nur Pech bei der von mir ausgewählten App.

In Teil 2 von HealthOn – Übersicht über Gesundheits-Apps schaue ich auf die Detailbeschreibung der Apps, die umfangreiche Informationen zum gesamten Umfeld der App (wie Entwickler, Datenschutz, grobe Funktionalität) enthält sowie die auf der Webseite enthaltene „Checkliste Gesundheits-Apps“.

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