Hilfe bei der Medikamenten-Einnahme mit iPhone und Apple Watch
Eingabe der Medikamente
Die Definition der einzunehmenden Medikamente (sowohl für die Erinnerung auf dem iPhone als auch über die Apple Watch) erfolgt – mehr oder weniger selbsterklärend – über die Health-App von Apple auf dem iPhone.
Man findet die Eingabemöglichkeit von Medikamenten, wenn man auf der Startseite / Übersicht der Apple Health App nach unten scrollt unter „Nutze Health bestmöglich“ und dem Button „Medikament hinzufügen“. Alternativ ist dies jederzeit unter „Entdecken“, „Gesundheitskategorien“ und dann „Medikamente“ aufzurufen.
Startet man die Eingabe eines neuen Medikamentes, so wird in einer einfachen Maske nun als erstes der Name abgefragt, siehe Bild 1.
Die eingegebenen Medikamente werden nicht gegen eine Datenbank geprüft. Der Nutzer muss also aufpassen, ob die Schreibweise richtig ist, es das Medikament überhaupt gibt oder von welcher Firma es ist. Eine solche Prüfung erfolgt derzeit wohl bereits in den USA. Insofern ist, denke ich, zu erwarten, dass diese Funktion, die ja auch andere Apps wie beispielsweise MyTherapy bieten, auch in Deutschland in Zukunft kommen wird.
ACHTUNG! Bei der Eingabe an dieser Stelle reicht es den Namen des Medikamentes einzugeben – die Dosierung (also beispielsweise 1 mg oder 10 ml) wird erst an dritter Stelle abgefragt, siehe Bild 3. Vorher ist noch einzugeben, um was für eine Art Medikament beziehungsweise sogenannte Darreichungsform es sich handelt, siehe Bild 2, also beispielsweise Tablette oder Kapsel, Creme oder…
Ein wenig enttäuschend: Nachdem ich vorne als Darreichungsform Kapsel eingegeben habe (siehe Bild 2), könnten an dieser Stelle (Bild 5) folgerichtig einige Darstellungen, zum Beispiel von Flüssigkeiten oder auch Tabletten, weggelassen werden. Aber diese Eingabe wird anscheinend nicht interpretiert – unabhängig von meiner Texteingabe vorne, werden hier alle Darreichungsformen noch einmal zur Auswahl der Darstellung angeboten.
Klasse finde ich ja dagegen die Vielfalt der Farbmöglichkeiten – hier kann man bei der abgebildeten Kapsel beispielsweise sogar beiden Seiten unterschiedliche und dem Hintergrund wieder eine andere Farbe zuweisen, siehe Bild 6!
Die Erinnerung an die Einnahme und Dokumentation auf dem iPhone
Wie die Erinnerungen an die Medikamenten-Einnahme und ihre Dokumentation derzeit (September 2022) funktioniert ist recht schnell erklärt: In der Standardeinstellung wird auf dem Sperrbildschirm des iPhones zu den fälligen Einnahmezeiten eine allgemeine Nachricht angezeigt „Erinnerung: Medikamenteneinnahme“, siehe Bild 7. Das Deutsch ist noch ein wenig holprig, finde ich, „Es ist an der Zeit … deine Medikamente zu protokollieren“.
Gut ist aber, und das habe ich in verschiedenen Meetings, in denen ich mein Handy offen auf dem Tisch liegen hatte, schätzen gelernt, dass keine konkreten Medikamentennamen zu sehen sind. Jeder, der gerade auf das Display schaut, wenn die Meldung angezeigt wird, bekommt also nicht die konkreten Medikamente zu sehen – das kann von Vorteil sein.
Tippt man auf die Erinnerung (und entsperrt das Handy beispielsweise mit FaceID), so gelangt man auf den Bildschirm, der die einzunehmenden Medikamente mit allen Details anzeigt, siehe Bild 8: Farbe und Form, wie sie für das jeweilige Medikament definiert wurden, die Dosierung (inklusive der Anzahl Tablette) etc.
Auf dem iPhone hat man nun die Möglichkeit die Einnahme zu bestätigen („Eingenommen“) oder abzulehnen („Ausgelassen“). Anschließend muss „Fertig“ gedrückt und damit die entsprechende Eingabe noch einmal explizit bestätigt werden.
Dann folgen unter „Protokollieren“ alle noch bezüglich Einnahme offenen Medikamente für den Rest des Tages (mit Uhrzeit, Name, Form & Farbe, aber nicht Dosierung oder anderen Details). Und darunter sind dann die als „eingenommen“ oder „ausgelassen“ dokumentierten Medikamente unter „Protokolliert“ aufgeführt. Von den im Deutschen eher unüblichen Formulierungen ist hier die Ähnlichkeit der Überschriften „Protokollieren“ und „Protokolliert“ aus meiner Sicht noch verbesserungsfähig.
Erinnerungen und Dokumentation auf der Apple Watch
Man kann auf zwei verschiedenen Wegen die Einnahme von Medikamenten auf der Apple Watch dokumentieren.
(1) Der natürliche Weg ist, dass zur eingegebenen Zeit eine Erinnerung zur Einnahme auf der Apple Watch erscheint, siehe Bild 10. Auch hier sind keine konkreten Medikamente genannt, sondern es wird erst einmal nur an die Tätigkeit als solches erinnert.
Scrollt man die Erinnerung auf der Apple Watch nach unten, kann man alle zur aktuellen Uhrzeit einzunehmenden Medikamente „[alle] als eingenommen protokollieren“ oder „[alle] als ausgelassen protokollieren“. Dies ist dann übrigens die einzige Stelle, die ich bisher gefunden habe, an der man die Erinnerung zumindest um einen festen Zeitblock weiterschieben kann, „In 10 Minuten erinnern“, siehe Bild 11. Das finde ich eine wichtige Sache, die leichter vorzunehmen sein sollte.
Tippt man auf die Erinnerung werden untereinander die einzelnen Medikamente, deren Einnahme erfolgen soll, angezeigt, siehe Bild 12. Hier kann man dann, wenn man weiterscrollt, für jedes Medikament einzeln angeben, ob man es eingenommen oder ausgelassen hat (aber eben nicht die Erinnerung für einen späteren Zeitpunkt verschieben).
Dazu öffnet man die Liste der auf der Apple Watch installierten Apps. Diese sind ja entweder in einer Wolke oder einer Liste, wie bei mir, angeordnet und man scrollt bis zum Eintrag „Medikamente“, siehe Bild 14. Klickt man darauf – und das ist aus meiner Sicht ein Vorteil von Apple Apps, hat man quasi dieselbe Ansicht auf der Apple Watch wie auf dem iPhone: Zuerst sind die noch für den aktuellen Tag einzunehmenden (allerdings ohne die Überschrift „zu protokollierende“) Medikamente aufgeführt, siehe Bild 15, und darunter auch alle bereits protokollierten Apps, siehe Bild 16.
Und so funktioniert die Dokumentation (oder Protokollierung) auf der Apple Watch exakt genauso wie auf dem iPhone: Man tippt auf das Medikament, welches man protokollieren will, und bekommt die beiden Auswahlmöglichkeiten „Eingenommen“ oder „Ausgelassen“ angezeigt, siehe Bild 17. Den entsprechenden Wert muss man dann erst antippen und dann noch weiter unten (nicht im Bild) mit einem „Fertig“-Button bestätigen.
Wer auf bereits protokollierte Medikamente tippt, bekommt dieselbe Darstellung mit den beiden „Eingenommen“ und „Ausgelassen“ Einträgen und kann den aktiven Eintrag, den man bei der Protokollierung ausgewählt hat, an dieser Stelle ändern.
Übrigens sieht man in Bild 15 mit „Immunsuppressiva“ den für die Erinnerung als anzuzeigend definierten Namen (statt des eigentlichen Medikamentennamens, in diesem Fall Prograf).
Fazit
Ich persönlich finde, dass man noch recht deutlich merkt, dass „Medikamente“ als Teil der Apple Health App bislang mit dem primären Fokus auf die USA entwickelt wurde. Die verwendete Sprache oder keine Verbindung mit einer Pharmadatenbank, um die eingegebenen Medikamente zu prüfen – ich bin überzeugt, dass Apple hier in der deutschsprachigen Version noch einiges in der Zukunft verbessern wird.
Ein weiteres Manko ist noch, dass automatisch immer die aktuelle Uhrzeit für die Protokollierung übernommen wird und wenn man eine Einnahme auf eine korrekte, zurückliegende Uhrzeit umdatieren will, so muss dies nachträglich durch Bearbeiten des jeweiligen Eintrags geschehen.
Gleichwohl kann man mit der veröffentlichten Version die Kernfunktionen schon gut ausführen: Einzunehmende Medikamente mit Form und Farbe definieren, sich auf dem iPhone und der Apple Watch erinnern lassen und die Einnahme entsprechend dokumentieren.
Ich werde die Funktionen weiter benutzen und über Fortschritte und Neuerungen von Apple in diesem Kontext berichten.
Wie ist es mit Sekundärfunktionen, z.B. das ein neues Rezept benötigt wird, wenn das Medikament zur Neige geht? Das würde ich mir wünschen.
Hallo Olaf, entschuldige, dein Kommentar ist bei mir irgendwie untergegangen, das tut mir leid!
Generell denke ich, wir können sicher sein, dass in den nächsten Jahren noch zahlreiche Funktionen dazu kommen werden. Einer der Schwerpunkte von Apple ist bekanntermaßen die Unterstützung der Nutzer im Kontext Gesundheit / Krankheit, sodass ich glaube, dass wir bei den aktuellen Funktionen noch lange nicht am Ende sind, Auch gibt es ja die eine oder andere Funktion, die in den USA bereits enthalten ist, in Deutschland aber noch nicht.
Zum konkreten Thema der Medikamenten-Menge: Hier gibt es aktuell keine gute Unterstützung. Man kann sich zwar unter „Deine Medikamente“ verschiedene Daten ansehen, zum Beispiel wie viel Tabletten eines Präparats in einer gewissen Zeit eingenommen wurden, aber sich automatisch alarmieren lassen, dass man Nachschub beziehungsweise ein neues Rezept braucht, kann man sich aktuell nicht. Aber ich denke, es ist – wie gesagt – nur eine Frage der Zeit, wann das eingeführt wird.