Hilfe durch Ernährungs-Apps
Um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie viel Kalium man als Patient zwischen zwei Dialyse-Behandlungen zu sich genommen hat, kann man die zu Beginn der Dialyse vom Dialysezentrum oft durchgeführte Blutgasanalyse nutzen, zu der auch die Bestimmung des Kaliumwerts gehört. So bekomme ich von der Dialyse-Schwester jeweils den gemessenen Wert zugerufen: bis 5,1 mmol/l ist normal, bis 6,0 mmol/l eher unbedenklich, darüber bekomme ich dann schon Gewissensbisse.
Aber was man damit bekommt ist ein Wert, der sich über einen Zweitraum von zwei oder drei Tagen aufgebaut hat und den man damit ins Verhältnis zu allen in diesem Zeitraum zu sich genommenen Speisen und Getränken setzen muss. Es ist oft schwierig und wenig hilfreich, wenn man sich das alles ins Gedächtnis rufen muss und nichts vergessen darf.
Für mich selber zog ich jedenfalls schnell das Fazit, dass mir der Versuch auf diesem Wege eine Korrelation zwischen meiner Nahrung und meinem Kaliumwert zu ziehen, nicht hilft. Zu oft lag ich mit meinem Gefühl, ob ich einen hohen oder niedrigen Kaliumwert bei der Blutabnahme zu erwarten habe, daneben. Weit daneben.
Beobachtung durch Buchführung mit Hilfe einer App
Mit solchen Apps können zum Beispiel die konkreten Mengen der Inhaltsstoffe von einzelnen Nahrungsmitteln und Getränke ermittelt werden. So wird typischerweise in vielen Apps der Kaliumgehalt auf 100 g des Nahrungsmittel bezogen angegeben.
Mit diesem Wert und dem Gewicht des entsprechenden Nahrungsmittels in der jeweiligen Mahlzeit kann man dann wiederum hochrechnen, wie viel Kalium enthalten ist und man somit zu sich genommen hat.
Noch besser: In der App gibt man am Anfang seine Größe und sein Gewicht sowie gegebenenfalls weitere Daten ein. Damit sind die Eckdaten des Nutzers bekannt und mit der Auswahl einer von vier spezifischen Diäten (für Diabetes mellitus, Dialyse, Cholesterin und Nierenerkrankungen) errechnet der Diät Coach individuelle Grenzwerte für die einzelnen Inhaltsstoffe pro Tag.
So kann der Nutzer also nicht nur sehen, wie viel er zu sich genommen hat, sondern kann auch einschätzen, wie er am aktuellen Tag zu seinem individuellen Grenzwert steht und ob beziehungsweise in welchem Maße er sich in diesem Sinne einzuschränken hat.
Mein Fazit
Ernährungs-Apps, die Nutzer bei der Buchführung von „schädlichen“ Nährstoffen unterstützen, finde ich sinnvoll. Insbesondere die oben dargestellte Tagebuch-Summenfunktion, mit Hilfe der man den aktuellen Stand der aufgenommenen Nährstoffe direkt ablesen kann.
Trotz allem kann das natürlich nur ein grober Anhaltspunkt sein. Jeder Körper verarbeitet die Stoffe anders und welchen gemessenen Kalium-Wert die Dialyse-Schwester mir beim nächsten Mal sagt, kann ich immer noch nicht genau vorhersagen. Da wäre für Dialysepatienten beispielsweise eine Blutabnahme inklusive Auswertung der Blutgase für zu Hause hilfreich.
Aber soweit ist es noch nicht – und in der Zwischenzeit helfen mir die Apps zumindest eine Einschätzung des Status quo zu bekommen.
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