kvappradar: Neues Gesundheits-App Verzeichnis
Das kvappradar ist bereits seit rund 1,5 Jahren online, konnte aber bislang nur nach einem Login von ÄrztInnen und PsychotherapeutInnen genutzt werden. Nun ist der Zugriff für alle Personen, also auch uns BürgerInnen, möglich.
Ein wichtiger Schritt zu einer größeren Transparenz über Gesundheits-Apps, da von den drei in meinem Artikel Top 3 Verzeichnisse von Gesundheits-Apps beschriebenen Webseiten zwei leider nicht mehr zugreifbar sind oder nicht mehr existieren (Weisse Liste und digimeda).
Das kvappradar
In dem als kvappradar benannten Gesundheits-App Verzeichnis sind, nach eigener Aussage, rund 3.800 verschiedene Apps enthalten (Stand Juni 2022).
Die Bedienung ist einfach und orientiert sich an Google: Auf der Startseite ist ein einfaches Suchfeld, in das ein Begriff (zum Beispiel eine Krankheit oder ein App-Name) eingegeben wird (siehe Titelbild oben am Beginn des Artikels). Nach dem Absenden der Eingabe folgt die Auflistung aller dazu passenden Treffer aus der umfangreichen Datenbank.
Gibt man beispielsweise „Diabetes“ ein, so bekommt man in Summe über 100 passende Einträge (sieben Trefferseiten à jeweils 15 Einträge). Schaut man dann genauer unter der Überschrift „Themen“ hin, so werden neben dem eingegebenen Begriff „Diabetes“ auch die Themen „Labor- und Vitalwerte“ sowie „Ernährung“ ergänzt. Ich vermute, dass zunächst alle Apps, die zu „Diabetes“ passen, herausgesucht und angezeigt werden. Dann werden alle bei diesen passenden Apps weiteren gefundenen Kategorien oben unter Themen angezeigt, siehe Bild 1. Wenn also eine Diabetes-App auch die Kategorie „abc“ besitzen würde, so würde unter Themen auch die Kategorie „abc“ angezeigt. Das kann helfen, wenn man Gesundheits-Apps zu spezifischen Teilthemen einer Krankheit sucht.
Eine weitere Eingrenzung auf „Medizinprodukte“ oder „DiGA“ ist möglich (siehe oben in Bild 2 unter „Auswahl“), wobei alle DiGA, also die „Apps auf Rezept“, per Definition auch in der Menge der Medizinprodukte enthalten sind.
Typischerweise enthält die Aufzählung rechts die technische Umgebung, in der die jeweilige Gesundheits-App erhältlich ist, ein Handybildschirm steht für iOS, das Männchen für Android. Irritierend: Anscheinend werden Browserzugänge hier nicht durchgängig angezeigt, schaut man nämlich beispielsweise auf die Detailseite von MySugr, siehe Bild 3, so wird auch „Web“ angezeigt, im Zusammenfassungs-Übersichtsblock auf der Trefferseite zu MySugr, siehe Bild 2, fehlt dies hingegen.
Innerhalb eines Themas können dann verschiedene Sortierungen der App-Anzeige ausgewählt werden. Die meisten sind selbsterklärend (Bewertung Nutzer oder Installationen beispielsweise), nur kvpappradar-Sortierung erschließt sich nicht gleich aus dem Begriff und kann ich aktuell auch nicht nachvollziehen.
Bei der Sortierung „Bewertung Ärzte“ sind nur bislang sehr wenige Apps überhaupt bewertet. Die Reihenfolge der nicht bewerteten Apps ist ebenfalls nicht erkennbar (für mich).
Gut gefällt mir, dass – leider anscheinend noch nicht durchgehend – bei den Einträgen am Ende des Übersichtstextes das Datum des Informationsstandes steht.
Gesundheits-App Detailseite
Klickt man dann auf eine App, so wird eine Detailseite zu der entsprechend ausgewählten Anwendung gezeigt, siehe Bild 3 das Beispiel für MySugr. Dabei werden die in der Übersichtsbox (Bild 2) in der unteren Zeile angegeben Funktionen hier in der linken Spalte wiederholt, also für MySugr beispielsweise einerseits die Themen Diabetes und Labor- und Vitalwerte und dann darunter die Funktionen Erinnerungsfunktion, Rechner, etc. Dies sind standardisierte Werte.
Auch der Erläuterungstext in der Detailansicht scheint nur eine Wiederholung des Textes in der Trefferlisten-App-Box zu sein (oder zumindest der identische Anfang steht in der Trefferliste). Bei einigen Apps ist der Text dabei relativ bedeutungslos und beschreibt die weiteren angegebenen Eigenschaften der App („Im Vergleich zu anderen Apps dieser Themengruppe wurde diese App häufiger heruntergeladen“).
Lediglich die unter „Nutzung“ stehenden Eigenschaften bieten einen kleinen Zusatznutzen, da sie zumindest die Bewertungen in den App Stores in Google und Apple getrennt darstellen.
Gut gefällt mir die Aufzählung der Indikationen, für die die App verschrieben werden kann, und der Kontraindikationen.
Ob die Anzahl der potenziellen(!) Nutzer – aus den vertragsärztlichen Abrechnungsdaten extrahiert – viel Mehrwert bietet, erschließt sich mir persönlich nicht.
Eine Bewertung der Gesundheits-App ist (weiterhin) nur für registrierte Nutzer, also ÄrztInnen und PsychotherapeutInnen, möglich. Liegen jedoch „genügend Bewertungen“ für eine App vor, so können alle Nutzer des Verzeichnisses diese sehen.
Mein Fazit
Äußerst hilfreich empfinde ich es, dass es wieder ein Verzeichnis von Gesundheits-Apps gibt, das mehr enthält als die nur rund dreißig auf Rezept zu verschreibenden DiGA.
Die Informationen zu den einzelnen Apps sind mit den App-Boxen in der Trefferliste meist schon erschöpft, lediglich für DiGA gibt es mehr Informationen in der Detailansicht.
Nach meiner Meinung hilft kvappradar insofern vor allem mit der Ausgabe der Treffer zu einem bestimmten Schlagwort oder einer Krankheit und ist ein sehr hilfreiches Tool.
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