Notfallinformationen bei Android
Auch bei Handys, die mit dem Betriebssystem Android laufen, können medizinische Notfallinformationen für Ärzte und Ersthelfer eintragen werden. Allerdings sind die Stellen, an denen die Eingabe erfolgt und der Umfang der Daten abhängig vom verwendeten Handy und der benutzten (Android) Betriebssystem-Version.
Eingabe der Notfallinformationen
Ab der Version 7.0 Nougat erfolgt die Eingabe in der App „Einstellungen“ im Menü „Nutzer und Konten“ (ohne Abbildung). Hier kann man zum einen weitere Nutzer hinzufügen, die auch bei gesperrtem Handy Zugriff haben (zum Beispiel Ehepartner und Verwandte). Zum anderen kann man den Punkt „Notfallinformationen“ – inklusive der Aktivierung über einen Schieberegler, dass diese Informationen auch auf dem Sperrbildschirm angezeigt werden – aufrufen.
Ähnlich Apple’s Notfallinformationen in iOS sind folgende Daten über Textfelder bei den Android-Handys einzugeben:
- Vollständiger Name
- Adresse
- Geburtsdatum
- Blutgruppe
- Allergien
- Medikamente
- Erkrankungen und medizinische Notizen Organspende-Hinweise
Weiterhin kann ein zu informierender Notfallkontakt angegeben werden.
In diesem Fall können folgende Informationen eingegeben werden, siehe Bild 1:
- Medizinischer Befund
- Allergien
- Aktuelle Medikation
- Blutgruppe
- Andere (Informationen)
Abruf der Notfallinformationen
Tippt man auf diesen, erscheint die Telefontastatur, mit der man bei gesperrtem Handy einen Notruf tätigen kann.
Auf derselben Anzeige erscheint links unten aber auch die Abbildung eines Kopfes mit einem „i“, siehe Bild 3. Über die Auswahl dieser Abbildung erreicht man dann den Bildschirm mit den entsprechend eingegebenen medizinischen Daten des Handybesitzers.
Nutzen und mein Fazit
Notfallinformationen sind eine unentbehrliche Hilfe – gerade für Menschen, bei deren Notfallversorgung einiges zu beachten ist. Im ersten Schritt die wichtigsten Informationen direkt in der App zu hinterlegen sollte von jedem gemacht werden.
Mit der Möglichkeit beziehungsweise dem Umweg, in einem Cloud-Speicher jeweils den aktuellen Arztbrief und weitere Informationen zu hinterlegen und darauf in den Notfallangaben zu verweisen, bieten sie für mich die Sicherheit, dass auch umfangreichere Gesundheitsdaten schnell und einfach von Ersthelfern eingesehen werden können. Das habe ich im Artikel “Einrichtung einer zentralen Ablage für den Medikationsplan“ beschrieben.
Es bleibt zu hoffen, dass auch Ärzte, Rettungsdienste und Sanitäter sich dieses möglichen Informationskanals bewusst sind und ihn zur Informationsermittlung im Notfall nutzen.
Ausblick
In der Schweiz ist man übrigens schon weiter. Hier gibt es eine Umsetzung zur Speicherung und dem Abruf von Notfallinformationen, die aus meiner Sicht Deutschland als Vorbild dienen kann.
So gibt es im Nachbarland die App „Medical ID“, die unter anderem eine sogenannte Emergency ID des Handynutzers beinhaltet. In diese Emergency ID – das ist keine (Identifikations-) Nummer, sondern quasi ein elektronischer Ausweis – können analog dem Notfallpass wichtige Informationen für Ersthelfer, Sanitäter und Ärzte eingetragen werden, siehe auch mein Artikel “Medical ID – die Anleitung“.
Das Neue ist die technische Umsetzung dahinter, die die Chancen – aus meiner Sicht – deutlich erhöht, dass diese wichtigen Informationen im Notfall auch wirklich gelesen und verwendet werden. So sind in rund 40 Schweizer Spitälern in den Notaufnahmen spezielle Bluetooth Sender eingebaut. Ist auf dem Handy des Nutzers Bluetooth aktiviert und kommt das Handy in die Nähe dieser Sender, dann kann die Emergency ID automatisch auch bei gesperrtem Handy geöffnet und die Notfallinformationen eingesehen werden. Verlässt das Handy die Notaufnahme wieder, dann ist auch die Emergency ID wieder gesperrt.
Alleine aufgrund der technischen Umsetzung beziehungsweise Ausrüstung der Spitäler mit den Bluetooth-Sendern sollte in der Notaufnahme behandelndes Personal sich dieses vielleicht lebensrettenden Informationskanals bewusst sein.
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