Pflaster warnt 6 Tage im Voraus bei Herzinsuffizienz
Ein interessantes Studienergebnis aus den USA wurde letzten Monat in der Zeitschrift Circulation Heart Failure veröffentlicht.
100 Herzinsuffizienzpatienten, die wegen akuter Dekompensation im Krankenhaus behandelt wurden, bekamen bei ihrer Entlassung ein mit verschiedenen Sensoren ausgerüstetes Pflaster auf den Brustkorb geklebt. Dieses Pflaster ist in der Lage die Herzfrequenz, den Herzrhythmus, die Atemfrequenz, Bewegung, Schlaf und die Körperposition zu erfassen.
Die ersten 72 Stunden nach der Entlassung aus dem Krankenhaus lernt das System, wie der Normalzustand des Trägers aussieht. Die Daten werden über eine Gesundheits-App auf einer Analyseplattform in der Cloud hinterlegt, in der auch ein Algorithmus mit Künstlicher Intelligenz (KI) läuft.
In der Folge werden nun die beim Patienten gemessenen Daten vom Pflaster über die App an die Plattform gesendet und mit dem am Anfang definierten Normalzustand verglichen.
Das erstaunliche Ergebnis: In den ersten drei Monaten nach der Entlassung konnten über 85% der herzinsuffizienzbedingten Wiedereinlieferungen ins Krankenhaus im Vorfeld erkannt werden und der erste Alarm durch den KI-Algorithmus schlug im Median gut 6 Tage vor der Einweisung an!
Das verwendete Pflaster ist das VitalPatch der im Silicon Valley beheimateten Firma VitalConnect.
Aber die wesentliche Innovation in dieser Studie war die durch den KI-Algorithmus früh erkannte Veränderung der individuellen Daten der Patienten inklusive einer Warnung, dass sich die Situation verschlechtern und eine entsprechende Behandlung notwendig werden würde.
Meine Meinung
Zuerst einmal fasziniert mich das Pflaster, mit dem die ganzen verschiedenen Daten vom Patienten aufgezeichnet und in die Cloud übertragen werden. Eine Fehlbedienung durch den Patienten scheidet – bei der Verwendung in Form eines Pflasters – im Prinzip aus. Ausserdem liegt ein kontinuierliches Monitoring vor, eventuelle Messungen müssen also nicht explizit gestartet und können so auch nicht vergessen werden.
Aber am beeindruckendsten ist natürlich die Funktion des KI-Algorithmus. Es wird spannend sein zu sehen, wie sich solche Algorithmen in der Zukunft nicht nur im Alltag der Ärzte (wie bei der Unterstützung von Radiologie-Screenings), sondern auch bei Patienten-zentrierten Anwendungen durchsetzen werden.
Hallo,
danke für den informativen Beitrag. Auch ich finde das Thema sehr interessant, bin jedoch ein bisschen besorgt, was den Datenschutz angeht. Gibt es schon Informationen, in welche Cloud die Daten hochgeladen werden und wie die entsprechenden Daten geschützt werden? Wer kann darauf zugreifen?
Liebe Grüße
Hallo Anton, nein, da es sich um eine Studie handelt, ist über diesen Aspekt nichts im Detail bekannt.
Informationen zu Datenschutz und Datensicherheit sind aber sicher Voraussetzung, wenn es in Deutschland auf den Markt kommen sollte,
Das klingt für mich deutlich sinnvoller und wissenschaftlicher als Hunde, die teilweise auch zu diesem Zweck eingesetzt und trainiert werden.
Bezüglich des Datenschutzes mache ich mir weniger Gedanken. Wer Probleme mit dem Herzen hat, sollte sich freuen, wenn darüber Daten erhoben werden.