Direkt nach meiner Transplantation war zur Nachsorge neben dem Gewicht und den Blutdruckwerten die Körpertemperatur ein wichtiger Wert, den es regelmäßig zu beobachten galt, um eventuelle Entzündungen und potenzielle Abstoßungsreaktionen des Körpers frühzeitig zu erkennen. Sehr wahrscheinlich gab es damals – vor über zehn Jahren – noch keine smarten Thermometer für die Körpertemperatur, wie es sie heute gibt. Ich habe ganz normale, einfache Fieberthermometer für die Messungen verwendet.
Auch aktuell, muss ich zugeben, nutze ich kein smartes Thermometer bislang selber, ich bin erst durch einen Artikel und die Veröffentlichung vom Withings Thermo auf die Möglichkeit der smarten Temperaturmessung aufmerksam geworden. Wenn ich heute in derselben Situation wie damals kurz nach der Transplantation wäre und eine regelmäßige Beobachtung meiner Körpertemperatur notwendig wäre, dann allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass ich wahrscheinlich auch einen solchen smarten Gesundheitshelfer in Form eines Fieberthermometers verwenden würde.
Ebenso wie beim Gewicht (mit smarten Waagen) oder beim Blutdruck (mit smarten Blutdruckmessgeräten) ist für eine genaue Messung der Körpertemperatur dabei heute noch ein eigenes Gerät notwendig – in weiterer Zukunft kann man sich vorstellen, dass zusätzliche Sensoren im Handy oder Kopfhörer zum Beispiel auch die Körpertemperatur messen, für letzteres gibt es sogar schon erste Tests.
Aktuell benötigt man dazu aber noch in der Regel ein externes Thermometer mit einer Möglichkeit die gemessenen Werte über Bluetooth oder WLAN weiterzuleiten. Für ein ordnungsgemäßes Thermometer gelten dabei bestimmte Randwerte, so muss der Messbereich von mindestens 35 °C bis 42 °C bei einer Auflösung von 0,1 °C sichergestellt sein und es muss bei der Messung die Maximaltemperatur ermittelt und als Ergebnis angezeigt werden.
Tatsächlich ist die Ablösung des klassischen Thermometers, wie im Artikelkopf oben abgebildet, allerdings in vollem Gange – es gibt smarte Lösungen in den verschiedensten Formen, die noch zusätzliche Funktionen anbieten können. Dies ist beispielsweise eine Intervallmessung innerhalb eines vorgegebenen Zeitraums mit der Protokollierung aller ermittelten Werte oder eine Alarmierung, wenn bei einem „fest angebrachten Thermometer“ mit wiederholter Messung eine Grenztemperatur überschritten wird .
Interessant finde ich den Ansatz der Temperaturermittlung, wie ihn das Withings Thermo verfolgt, siehe nebenstehende Grafik. Hier wird mit dem Thermometer über die Stirn des Patienten gefahren und dabei der über die Schläfenarterie ermittelte punktuelle Temperatur-Höchstwert ermittelt. Unter dem Namen HotSpot Sensor™ Technologie verwendet das Withings Thermo dazu 16 Infrarot-Sensoren, die mit mehr als 4.000 Messungen den heißesten Messpunkt ermitteln. Das geschieht vollkommen hygienisch, es muss nicht einmal die Stirn selber und damit der Körper berührt werden – im Vergleich zu althergebrachten Methoden der Temperaturmessung im Ohr oder unter den Achseln.
Ebenfalls toll: über die Definition der Benutzer oder Patienten mit ihrem Alter wird automatisch die – vom Alter abhängige – Interpretation der Temperatur mit einer Ampelfarbe angezeigt. Dafür ist eine Speicherung der Benutzer in der Cloudplattform von Withings allerdings notwendig. Für das Withings Thermometer gibt es eine eigene App: Withings Thermo ist in den App Stores für iOS und Android verfügbar.
Eine andere, insbesondere für Kinder weit Verbreitung findende Variante der Fiebermessung findet über Pflaster statt. Hier wird ein Pflaster mit entsprechenden Sensoren beim Patienten (für einen bestimmten Zeitraum, zum Beispiel 24 Stunden) angebracht, oft unterhalb der Achsel, das die Temperatur regelmäßig misst und über Bluetooth oder WLAN die Daten an das Smartphone oder in eine Cloud übermittelt. Bei Überschreitung eines Grenzwertes wird dabei der Smartphone-Besitzer alarmiert. Ein Beispiel für ein solches Thermometer ist das links abgebildete FeverFrida the iThermometer von Fridababy. Allerdings ist nach meiner Wahrnehmung diese Art der Messung in Deutschland gar nicht oder nur kaum verbreitet. Entsprechend findet man wenige Produkte hierzu, das meiste ist in amerikanischen Shops zu finden.
Diese Methode der regelmäßigen und wenig störenden Temperaturmessung eignet sich natürlich insbesondere auch für bettlägerige, ältere Patienten.
Eine weitere Variante ist ebenfalls im wesentlichen für Babys geeignet und auch wieder anscheinend mehr im angelsächsischen Raum und weniger in Deutschland verbreitet. Hierbei findet die Messung der Körpertemperatur mit einem Armband-ähnlichen Thermometer, das am Oberarm angebracht wird und in der Regel ebenfalls die gemessenen Temperaturdaten an eine Smartphone App oder in eine Cloud des jeweiligen Anbieters sendet, statt.
Der Vorteil solcher Anwendungen liegt auf der Hand: es können Entwicklungen beziehungsweise Zeitreihen ausgewertet werden und die Überschreitung bestimmter Grenzwerte kann pflegende oder betreuende Angehörige alarmieren, die nicht manuell in regelmäßigen Abständen aktiv die Messungen vornehmen müssen.
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