Wearables als Frühwarnsystem für Corona?
Ende März sind gleich zwei Studien an kalifornischen Universitäten (der University of California in San Franciso und dem Scripps Research Translational Institute in San Diego) gestartet, mit denen Forscher herausbekommen wollen, ob sogenannte Wearables (Smarte Armbanduhren, Fitnesstracker etc.) als Frühwarnsystem für Virusinfektionen taugen.
Studie an der University of California
In San Francisco werden die Wearable-erzeugten Daten von Beschäftigten des Gesundheitswesens, die einen Oura Smart Ring tragen, siehe Bild 1, gesammelt. Der Ring misst kontinuierlich Werte wie Herzfrequenz, Körpertemperatur, Schlafphasen und Aktivitäen. Ziel der Studie ist es, anhand dieser Daten frühzeitig zu erkennen, wer krank werden wird, um ihn (oder sie) rechtzeitig isolieren und therapieren zu können.
Dazu ist es wichtig zu wissen, dass man lange, bevor man es sich als Betroffener bewusst ist, erkennen kann, wenn der Körper auf eine Virusinfektion reagiert. Untrügliche Zeichen sind zunächst eine gestiegene Körpertemperatur und höhere Herzfrequenz. Im nächsten Schritt kommt Müdigkeit oder Schlappheit dazu, die dann wiederum in einem geringerem Aktivitätslevel und erhöhten Schlafdauern zu erkennen ist.
Bild 1: Ouraring.com
Dementsprechend werden alle diese durch den Oura Ring gemessenen Werte durch einen Algorithmus interpretiert, der darauf programmiert ist, Auffälligkeiten und Veränderungen zu erkennen.
Studie am Scripps Research Translational Institute
Die Untersuchung in San Diego baut auf Ergebnissen einer bereits im Januar veröffentlichten Studie auf. Mit von Fitbit-Geräten gesammelten Daten hatten die Forscher herausgefunden, dass sie lokale Ausbrüche der Grippe besser vorhersagen können als das Standardsystem vom CDC (Center for Disease Control & Prevention), welches wohl mit statistischen Verfahren arbeitet. Dieser Ansatz wird jetzt verbreitert – in der gestarteten Untersuchung sammeln die Forscher Daten von quasi beliebigen Wearables, also Fitbit, Apple Watch und vielen mehr.
Mein Fazit
Ich bin überzeugt, dass ein intelligenter Algorithmus der Daten von Wearables „durchsucht“, um kleine Veränderungen der Körperwerte zu identifizieren, lokale Ausbrüche einer Virusinfektion vorhersagen kann. Die Trefferquote dieses Verfahrens dürfte jedenfalls höher sein und das Ergebnis schneller zur Verfügung stehen, als die viel zitierten Google-Vorhersagen durch Suchanfragen nach entsprechenden Begriffen (Google Flu Trends, GFT).
Eine Anonymisierung der gelieferten Wearables-Daten, wie sie in diesen beiden Untersuchungen auch erfolgt, sollte allerdings Voraussetzung sein.
Quelle: Statnews.com
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