Wie steht es eigentlich um das Patientendatenmanagement?
Unter dem Titel „IT-Herausforderungen im sektorübergreifenden Patientendatenmanagement“ organisierte die OTH Amberg-Weiden am 15. Januar diesen Jahres ihren 11. Kaminabend Medizintechnik, zu dem Studenten, Professoren, aber auch Ärzte, Apotheker und interessierte Bürger eingeladen waren.
Als Referenten waren Anderes Dobler, Geschäftsführer der Firma Telepaxx Medical Archiving, und BioVariance-Geschäftsführer Dr. Josef Scheiber sowie für die Patientensicht ich selber eingeladen.
Jetzt kann man über Aufmerksamkeit-heischende Schlagzeilen denken wie man will – die beiden Berichte von der OTH Amberg-Weiden und von Onetz beschreiben das Ergebnis der Diskussion zum Thema Paientendatenmanagement aus meiner Sicht sehr gut:
„Datenanalyse rettet Leben“ (OTH Amberg-Weiden) versus „Todesursache Datenmangel“ (Onetz)
Dabei startete die Diskussion mit der Grundlage der Situation der Medikamenten-Einnahme bei den Patienten in Deutschland. In seinem Vortrag zitierte Dr. Scheiber Studien, nach denen 30.000 Menschen in Deutschland jährlich sterben, weil sie falsche Medikamente nehmen und fast doppelt soviele Patienten bekommen unerwünschte Nebenwirkungen.
Damit sind wir bei einem Thema, welches ich persönlich ja stark unterstütze: die korrekte Medikamenten-Einnahme (und entsprechende digitale Hilfsmittel dafür). Dabei geht es bei weitem nicht nur um falsche Medikamente oder Kombinationen von Medikamenten, sondern schon um die korrekte Einnahme der verschriebenen Medizin – in der richtigen Dosis zum richtigen Zeitpunkt.
Welcher Arzt kann Nebenwirkungen vorhersehen, wenn der Patient willkürlich einge Medikamente seines Medikationsplans einnimmt und andere Medikamente nicht? Sowohl für die Einnahme-Erinnerung als auch Dokumentation der erfolgten Einnahme empfehle ich deshalb den Einsatz von entsprechenden Apps wie MyTherapy oder Geräten ähnlich der in den USA erhältichen Pillenbox EllieGrid.
In meinem Vortrag berichtete ich, wie Fehler oder Versäumnisse im Patientendatenmanagement am Beispiel Medikamente zwischen Krankenhäusern beziehungsweise im einzelnen Krankenhaus passieren (können). Wie ich schon im Beitrag „Kommunikations- und Informationsdefizit im Krankenhaus“ beschrieb, wurde dabei sogar einmal ein Medikament bei einem meiner stationären Aufenthalte vergessen zu verteilen, bis es mir wieder einfiel. In diesem Fall, Gott sei Dank, kein lebensgefährliches Versäumnis.
Ein Grund mehr für Patienten, im Krankenhaus nachzufragen, welche Medikamente man (warum) in welcher Dosis bekommt – denn wenn man in die Tablettenschachtel schaut, dann kann das bei dem einen oder anderen Patienten wie bei mir (siehe Bild 1) aussehen. Als Ergebnis der Vielzahl und Ähnlichkeit der Tabletten kann man nicht mehr erkennen oder unterscheiden, welche Medikamente sich in welcher Anzahl in der Verteilung zur Einnahme befinden – weiße, runde Tabletten gibt es viele.
Bild 1: Tablettenschieber zur Einnahme im Krankenhaus
Andreas Dobler wies in seinem Vortrag auch auf das Problem hin, dass es keine eindeutige Identifikation von Patienten im deutschen Gesundheitswesen gibt und die Patientendaten in verschiedenen Formaten gespeichert werden, was einen Austausch ver- oder zumindest behindert.
An der anschließenden Podiumsdiskussion nahmen neben uns drei Referenten noch drei Ärzte teil: Prof. Dr. Clemens Bulitta, Dekan an der OTH Amberg-Weiden, Professor Dr.Anton Scharl, Leitender Chefarzt der Frauenklinik Amberg-Tirschenreuth-Weiden, und Dr. Thomas Egginger, Ärztlicher Direktor der Kliniken Nordoberpfalz AG.
Höchst interessant fand ich dabei die Anmerkung von Prof. Bulitta, dass zuviele Menschen „gesundheitliche Analphabeten“ sind und sich zu wenig mit ihrer Gesundheit und den Chancen der Digitalisierung für ihre Gesundheit beschäftigen – was ja genau die Zielrichtung von www.meine.-gesundheitshelfer.online ist!
Wenn Sie mehr über meine Aktivitäten als Redner wissen möchten, finden Sie dies auf meiner Speaker-Page.
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